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Wie die Mondspritzer zu ihrem Namen kamen

 Die Geschichte der Wurzbacher Mondspritzer

 

An diesem Herbstabend des Jahres 1892 ist es schon still und friedlich in Wurzbach, nur im goldenen Löwen geht es noch laut zu. Die Feuerwehr hat wieder die Spritze probiert, eine reine Pflichtübung, das richtige Löschen findet erst im Gasthaus statt.

 

Mitten im schönsten Gesang verspürt der Hauptmann den Wunsch, sich im Dunkeln etwas zu erleichtern, und schwankt hinaus. Draußen bemerkt er zu seinem Schrecken, dass der Himmel über dem benachbarten Heinersdorf blutrot gefärbt ist. Er steht wie angewurzelt da, brüllt dann Feuer und stürzt in die Gaststube. Der Ruf reißt alle von den Sitzen, auch die noch Ungläubigen erkennen den Ernst der Situation. Der Alarm zwingt jeden zum Handeln. Schnell sind die Pferde vor die Spritzen gespannt, und im Trab geht es den steilen Berg Richtung Heinersdorf hinauf. Die Mannschaft keucht hinterher.

 

Schwitzend und kraftlos erreichen Mensch und Tier die Anhöhe. Den Rettern bietet sich ein unerwartetes Bild. Dunkel und still liegt Heinersdorf in naher Ferne. Der große Mond leuchtet ernüchternd. Mit kräftigen Gesten und Sprüchen klären die Feuerwehrleute untereinander die Situation. Ganz still kommen sie schließlich zurück. Doch auf dem Marktplatz gibt es einen lauten Empfang. "Mondspritzer, Mondspritzer!" tönt es höhnend aus der Menge. Wenig später übertrugen die Heinersdorfer diesen auf alle Wurzbacher, und heute darf man darüber lachen. Ob sich die Geschichte so zugetragen hat, vermag heute niemand mehr zu sagen. Die Bezeichnung Mondspritzer für die Wurzbacher gibt es jedenfalls.